Filmischer Essay über das Leben mit dem Corona-Virus
Akt 1: Die grosse Pause
Ein gutes Jahr Pandemie komprimiert zusammengefasst lässt keine Hoffnung übrig: die höchstentwickelte Zivilisation in der Geschichte der Menschheit blamiert sich angesichts der Bedrohung durch eine Krankheit, die nicht einmal besonders gefährlich wäre … wenn planvolles, gemeinsames Handeln in dieser Gesellschaft nicht komplett unmöglich wäre. Oder ist diese Schlussfolgerung zu hart?
Das letzte Wort im Leben mit der Corona-Pandemie ist natürlich noch nicht gesprochen. Hier in Akt 1 geht es ja auch nur um das erste Jahr. Und ich hoffe diese Zeit bleibt lange unvergessen, denn eine weit größere Bedrohung wie die Klimakatastrophe ist bereits sichtbar geworden. Und weitere werden sicher folgen.
Ein Film für die Hoffnung, dass die Menschheit erwachsen werden könnte, bevor sie sich selbst zugrunde richtet!
Premiere: 15.8.2021 am Waggon am Kulturgleis Offenbach
Akt 2: Das Ende der Pandemie
Akt 2 ist eine Art Impf-Tagebuch im Zoom-Look, dass mit einem Augenzwinkern das Ende der Pandemie beschreibt. Jedenfalls hat es sich damals im Juli 2021 so angefühlt – viel Spass damit!
Natürlich war schon im Juli 2021 klar, dass Geimpfte dank der Delta-Variante ebenfalls ansteckend sein können, wenn auch ca. 3x weniger als Ungeimpfte. Ich sage „natürlich“, denn jeder hätte es wissen können. Auch das RKI, das damals und noch viel später Geimpfte als irrelevant für das epidemische Geschehen einstufte. Ich bin mir deshalb auch sicher, dass es einige wussten, die jedoch Augen-zu und 2G für den richtigen Weg hielten. Egal, ob im Hintergrund die Infektionswelle sich aufbauen konnte, der Überblick über das Infektionsgeschehen nicht mehr gegeben war oder oder oder – alles das war ihnen egal, wenn sie nur vor der Bundestagswahl den Menschen ihre „Freiheit“ zurückgeben konnten. Und nur zur Erinnerung: nicht nur Freiheit von Masken und Abstand, Freiheit zum Zusammenkommen, sondern auch Freiheit von Tests, Quarantäne und Kontaktnachverfolgung! Einfach irre …
Damit war ein Mythos geboren: Impfen sollte das Ende der Pandemie sein. Und da gleichzeitig aufgrund fehlender Tests und Kontaktnachverfolgung die Wirklichkeit ignoriert werden konnte, wurde der Mythos zu einem gesellschaftlichen Wahn … 2G (ohne Masken und Abstand) wird in Deutschland für immer ein Symbol des totalen Realitätsverlustes werden. Das hoffe ich jedenfalls!
Dennoch war es eine besondere Erfahrung zum zweiten Mal geimpft zu werden und sich frei und unbesiegbar zu fühlen. Ein wahrer Traum, der Realität geworden schien, ein Triumph der westlichen technologischen und individualistischen Werte – hier habe ich festgehalten, wie er sich für mich angefühlt hat.
Premiere: 21.11.2021 im virtuellen Waggon.
Akt 3: Nach der grossen Pause
Im dritten Teil geht es um das Leben auf diesem Planeten mit der Impfung – jedenfalls der naheliegende Zeitabschnitt, als Corona und seine Varianten noch eine große Gefahr für die Gesundheit der gesamten Weltbevölkerung darstellten.
Was damals nicht absehbar war, dafür steht ein Wort, das die schlimmsten Befürchtungen aus diesem Akt hinfällig gemacht hat: Omikron.
Eine Virusvariante, die keine Wünsche mehr offen ließ, wenn es darum ging, auch Teilen der Welt ohne Impfstoffversorgung Immunität zu schenken. Oder?
Ein Film für die Hoffnung, dass die Menschheit erwachsen werden könnte, bevor sie sich selbst zugrunde richtet!
Release
Juli 2021
Musik
Jochen Bettgens aka de/mutE
https://oskarsmusic.bandcamp.com/
Kamera
Steff Huber
Schnitt
Steff Huber
Regie / Produktion
Steff Huber
©2021 Liberation Movies Steff Huber
Gefördert von der Hessischen Kulturstiftung